Passt das heutige Wetter zur «Baslerhymne»?
«Z’Basel am mym Rhy, jo, dert mecht i sy! Weiht nit d’Luft so mild und lau und der Himmel isch so blau.»* Moment! Da stimmt doch was nicht? So blau sieht der Himmel auf dem Titelbild gar nicht aus. War die Luft mild? Dem gehen wir im heutigen Blog auf die Spur.

* Hinweis für Nicht-Basler: Dies ist der Songtext des Baslerlieds, eine akkustische Version davon finden Sie zum Beispiel hier.
Mild?

Zunächst beschäftigen wir uns mit der Temperatur in Basel. Die Norm der Maximumtemperatur in Basel für den November beträgt 8.7 Grad, diejenige für die Tagesmitteltemperatur 5.5 Grad. Normwerte für alle Stationen finden Sie übrigens hier.
Nach unserer Terminologie bedeutet mild im Herbst, dass die Tagesmitteltemperatur 1 bis 5 Grad über der Norm liegt. Die Temperatur in Basel schwankte heute zwischen 4.3 und 9.9 Grad, was gemittelt (Annäherung für die Tagesmitteltemperatur) 7.1 Grad ergibt. Somit kann also heute in Basel (knapp) von mild gesprochen werden.
Lau?
Wie obiges Diagramm zeigt, wehte heute in Basel meist schwacher Ostwind. Mit einer Tagesböenspitze von 16 km/h würde die Bloggerin dies durchaus als «laues Lüftchen» bezeichnen.
Auch in der übrigen Schweiz war es heute mit Hochdruckeinfluss meist schwachwindig. In der Westschweiz wehte eine mässige Bise mit rund 30 bis 40 km/h.
Blauer Himmel?
So, hier nochmals der einleitende Liedtext zur Erinnerung:
«Z’Basel am mym Rhy, jo, dert mecht i sy! Weiht nit d’Luft so mild und lau und der Himmel isch so blau.»
Den ersten Teil haben wir für den heutigen Tag «geprüft», doch stimmt auch der fettgedruckte Teil mit dem blauen Himmel?
Dazu müssen wir etwas ausholen und schauen uns zuerst eine Satellitenanimation der ersten Tageshälfte an:
In der Nacht lässt sich die hohe Bewölkung (rötlich) gut von der tiefliegenden Bewölkung (gelblich) unterscheiden. Zuerst lag über fast der ganzen Alpennordseite Hochnebel (gelb). Dann näherte sich aus Norden dichte hohe Bewölkung (rot). Nördlich der Alpen wurde dadurch der Hochnebel gestört und löste sich teils auf. Es ging also von tiefer zu hoher Bewölkung über. Ausser ganz am Nordrand gab es dazwischen eine klare Phase. Dies widerspiegelt sich in den Temperaturminima der vergangenen Nacht:

Den Alpen entlang blieb der Hochnebel liegen. Dies führte zu einer etwas ungewöhnlichen Hochnebelverteilung. Wie im Satellitenloop weiter zu sehen ist, wurden die hohen Wolkenfelder im Laufe des Vormittags dünner. Dies gibt den Blick frei auf das weitgehend hochnebelfreie Flachland und die mit Hochnebel gefluteten Alpentäler.
Im Tagesverlauf hielt sich dieser oft hartnäckig, wie teilweise auch den Voralpen entlang. Sonst war es mit zeitweise dichteren Wolkenfeldern recht sonnig.
Nun zurück zum blauen Himmel in Basel:
Der Tag startete bewölkt, im Laufe des Tages kam aber immer mehr Blau zum Vorschein. Dies ist auch in der Sonnenscheindauer erkennbar. So kann mit einem zugedrückten Auge gesagt werden, dass das Baslerlied für heute zutraf.
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Comments (1)
Der Wetterblog (aber auch das Wetter) von heute übertrifft alles bisher dagewesene!
Habe zwischen 1993 und 2008 80 Gipfel im ganzen Alpenraum bestiegen, um bei optimaler Sicht Panoramen zu schiessen.
Das schwierigste bezüglich Wetter war dabei eindeutig Hochnebel mit unbestimmter Obergrenze; damals gab es das (fast) nur auf der Alpensüdseite, zwischen Lago Maggiore und Trieste. Heute war diese Art von Hochnebel offenbar im ganzen (schweizerischen) Alpenraum da, und dank dem Wetterblog wird so etwas dokumentiert. Gratuliere!
So ändern sich die Zeiten (oder besser gesagt das Klima)