Hochnebel am und vom Himmel
Heute gab es Wolken in verschiedenen Arten: In Form von Nebel, als Hochnebel und als mittelhohe bis hohe Bewölkung. Wo es welche gab, und wie sie von oben aussehen können, erfahren Sie im heutigen Blog.

Wetterlage
Die heutige Grosswetterlage glich der von gestern. Über dem westlichen Mittelmeer lag ein Tief, welches heute Nachtmittag noch einmal einen Feuchteschub brachte. Nördlich der Alpen erstreckt sich eine Hochdruck-Brücke quer über Europa. Hochdruck bedeutet auch Absinken der Luft, sogenannte Subsidenz. Wenn Luft absinkt erwärmt sie sich, dadurch entsteht eine Absinkinversion. Gut zu sehen ist dies in der Radiosondierung von Payerne heute Mittag. Die Luft oberhalb von rund 1400 Metern ist deutlich wärmer als weiter unten.

Nebel tief und hoch
Durch den gestrigen Niederschlag auf der Alpensüdseite wurde die Luftfeuchte erhöht, und mit der abendlichen Abkühlung reichte dies für Nebelbildung. Besonders im Südtessin gab es verbreitet Nebel, was recht selten ist.

Hingegen ist auf der Alpennordseite Nebel oder Hochnebel ein vertrautes Bild. So gab es auch heute verbreitet Hochnebel, auch in verschiedenen Alpentälern, wie zum Beispiel dem Rhonetal. Die Obergrenze lag bei 1100 bis 1500 Metern. Der Jahreszeit entsprechend war dieser «Deckel» auch sehr zäh und blieb den Tag über erhalten. Darüber herrschte am Vormittag recht sonniges Wetter.

Loch im Nebel…?
Eine Variante, wie wir MeteorologInnen die Nebelausdehnung bestimmen, ist mit Satellitenbildern. Doch das kann auch zu Verwirrung führen, wenn nicht genau hingesehen wird. So hatte heute Morgen ein schneller Blick auf das sichtbare Satellitenbild kurz für Verwirrung gesorgt (Bild unten, links). Bildet sich da etwa ein Loch im Hochnebel im Aargau? Es wäre eher ungewöhnlich, dass sich eine kompakte Hochnebeldecke mittendrin auflöst, und es wäre auch entgegen der erwarteten Wetterentwicklung gewesen.
Satelliten messen aber auch in vielen anderen Wellenlängen des Lichts. Und diese verschiedenen Messungen können dann wiederum als ein RGB-Bild (Rot-Grün-Blau-Bild) dargestellt werden, auch wenn die Daten aus unsichtbaren Bereichen des Lichtspektrums stammen. Ein Beispiel eines Falschfarben-Satellitenbilderes ist in der Grafik unten auf der rechten Seite. Dieses Produkt hat den Namen «Day Microphysics» und wird vor allem verwendet um Eis- und Wasserwolken zu unterschieden, sowie für Informationen über die Partikelgrösse und Temperatur der Wolkenoberseite. Hingegen war es in diesem Fall nützlich um festzustellen, dass es eine Wolke gab (rot-gelb-grüner-Farbverlauf). Diese Wolke hat einen Schatten auf den Hochnebel geworfen, und somit bestätigte sich, dass die Hochnebeldecke sich wie erwartet nicht auflöste. Mehr Informationen zu Satellitenbildern finden sie hier.

Strömung
Am Nachmittag führte die Südostströmung nochmals Feuchte zur Alpensüdseite und somit auch Wolken welche auch auf die Alpennordseite gelangten. Bis Redaktionsschluss gab es im Engadin die ersten Tropfen.
Zum Schluss noch ein Zeitraffervideo von heute Vormittag: Der Hochnebel strömt über den Pass bei Ibergeregg, da die Hochnebelobergrenze auf der Schwyzer Seite etwas höher war als auf der Seite von Oberiberg.
Video: D. Gerstgrasser
Die Kommentarfunktion wurde für diesen Beitrag deaktiviert.
Contact form
Comments (3)
Hätte mich ja sehr erstaunt, wenn es wirklich ein Loch im Hochnebel des Aargaus gegeben hätte :)
Toller Blog!
So divisil ist der Hochnebel gar nicht wie immer behauptet wird. Die Bise ging ja nicht es wahr braktisch Windstil und Wolken zogen auch noch auf. Bei diesem Verhältnissen müsste der Nebel eigentlich viel tiefer liegen. Aber eben, Theorie ist nicht gleich Praxis.
Wunderbare Erklärung des Hochnebels als Hoch Nebel mit all seinen Facetten. Danke dafür!